Feedback geben: Die Kraft konstruktiver Rückmeldung

Feedback geben:
Die Kraft konstruktiver Rückmeldungen

Tipps für erfolgreiches und richtiges Feedback

Feedback gilt für viele als furchteinflößendes Instrument von Führungskräften, das Kritik und Zurückweisung mit sich bringt. Doch obwohl so gefürchtet, ist es meist die einzige Rückmeldung, die Mitarbeiter:innen im beruflichen Alltag erwarten können und die sie damit von einem Gefühl des Nicht-gesehen-Werdens im Unternehmen trennt. Denn Feedback kann viel mehr als nur das Grauen des Mitarbeiter:innengesprächs zu sein.

Einerseits bringt es positive Veränderungen und Wachstum mit sich. Andererseits ist es auch ein effektives Mittel, um den Zusammenhalt im Team zu stärken und jedem Mitarbeitenden ein Gefühl der Wertschätzung und Anerkennung zukommen zu lassen. Das Ergebnis ist nicht nur eine gesteigerte Zufriedenheit mit der eigenen Arbeitsstelle, sondern auch eine wachsende Motivation und Produktivität.

Und genau deshalb ist es an der Zeit, ein Feedbackritual im Unternehmen und dem Berufsalltag einzuführen!

Doch wie funktioniert eine gesunde Feedbackkultur? Und wie gibst du eine richtige und konstruktive Rückmeldung, die sowohl dir selbst als auch dem Gegenüber Wachstumschancen bietet?

Wir zeigen dir, wie das gelingen kann!

 

Mit Feedback das Team stärken: Die Hände des Teams werden sich in der Mitte gereicht

 

Warum Feedback so wertvoll ist

Feedback ist weit mehr als nur eine Rückmeldung darüber, was gut läuft und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Es ist auch eine Möglichkeit, sich als Mensch weiterzuentwickeln und zu wachsen. Schon von Kindesbeinen an lernen wir durch unser Gegenüber – unser Selbstbewusstsein und unser Handeln werden maßgeblich durch die Rückmeldungen unserer Mitmenschen geprägt. Durch die Auseinandersetzung mit Anderen können wir unser Verhalten einordnen, reflektieren und uns schließlich weiterentwickeln. Außerdem erfahren wir hierdurch Wertschätzung für unser Tun und Handeln. Und genau darin liegt die Kraft des Feedbacks: Mitarbeiter:innen sind motivierter, fühlen sich wohler an ihrem Arbeitsplatz und erleben Anerkennung. Dies stärkt nicht nur das individuelle Selbstbewusstsein und damit auch die Resilienz, sondern fördert auch eine positive und produktive Unternehmenskultur, in der sich jeder mit seinen Stärken einbringen kann.

„Konstruktives Feedback gibt Orientierung und macht Menschen gemeinschaftsfähig. Ausbleibendes oder andauernd destruktives Feedback befördert Unzufriedenheit, asoziales Verhalten und psychische Erkrankungen.“ (1) 

Wer das Gefühl hat, Feedback sei gleichzusetzen mit Kritik an der eigenen Person, hat vermutlich bisher falsch vermitteltes Feedback erhalten. Tatsächlich geht es nicht darum, jemanden abzuwerten oder schlechtzumachen. Vielmehr ist Feedback eine wertschätzende Rückmeldung, die sich auf konkrete Handlungen und deren Wirkung bezieht. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob das Feedback angenommen wird oder nicht. Denn ein Feedbackgespräch sollte nicht mit negativen Konsequenzen oder gar Restriktionen verbunden sein – weder im beruflichen Kontext noch im privaten Umfeld. Stattdessen sollte es ein wertfreier Austausch sein, der dazu dient, Entwicklung zu ermöglichen und Potenziale zu entfalten.

 

Feedback als Teil der Unternehmenskultur

Ein strukturiertes und regelmäßiges Feedback kann bereits in das Onboarding eines Unternehmens integriert werden. Neue Mitarbeiter:innen erhalten so ein positives Gefühl für ihre Tätigkeit und die eigene Rolle im Team. Auch im bestehenden Team kann Feedback als fester Bestandteil einer produktiven Meetingkultur etabliert werden, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit langfristig zu fördern.

Wie wäre es beispielsweise mit der Einführung eines regelmäßigen Peer-Feedbacks? In solchen Feedbackrunden erhalten Mitarbeiter:innen nicht nur wertvolle Rückmeldungen, sondern auch die Chance, sich aktiv an der Weiterentwicklung der Teamdynamik zu beteiligen.

 

 

Feedback im Unternehmen: Das Team steht um einen Schreibtisch herum und findet gemeinsam Wege und Lösungen

 

 

Was macht gutes Feedback aus?
Tipps für konstruktives Feedback

Feedback geben zählt mittlerweile zu den Future Skills, denn in unserer zunehmend digitalisierten Welt ist es entscheidend, über ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten zu verfügen. Doch was macht gutes Feedback aus?

 

1. Die richtige Vorbereitung

Jede Situation erfordert eine andere, aber vor allem angemessene Art der Rückmeldung. Dabei sollte vor dem eigentlichen Gespräch eine reflektierende Haltung eingenommen werden. Man sollte sich klar machen, dass Wertschätzung im Fokus steht und explizit Empathie gefragt ist, um den anderen weder zu kränken noch zu verletzen. Ist die Situation gerade angemessen, um Feedback zu geben? Bin ich selbst oder mein Gegenüber in starken Emotionen gefangen? Dann ist dies gerade nicht der richtige Zeitpunkt, um Verbesserungen anzusprechen. (2) 
Doch zu lange sollte das Gespräch nicht hinausgezögert werden, denn Feedback sollte immer eine Aktualität besitzen. Nur so kann mit dem Feedback eine persönliche Weiterentwicklung einhergehen.

2. Ein konkretes Thema

Im Fokus des Feedbackgesprächs sollte immer ein konkretes Thema stehen, sei es die kürzlich gehaltene Präsentation, der abgegebene Bericht oder die Arbeitsweise in einem laufenden Projekt. Auf diese Weise lassen sich konkrete Bezüge herstellen und ermöglichen dem Gegenüber das Gesagte nachzuvollziehen. (3) 

3. Feedback geben mit Termin

Eine Terminvereinbarung und ein Umfang von etwa zehn Minuten geben dem Gespräch einen Rahmen, begrenzen ihn zeitlich und verhindern ein Druckgefühl beim Gegenüber. Schließlich kann sich der Kollege oder der:die Mitarbeiter:in so auf das Treffen vorbereiten und muss nicht jeden Moment mit einem Überfall im Büro rechnen. Außerdem ist dadurch klar, dass nach dem angesetzten Termin die Situation vorbei ist und es keinerlei Auswirkungen auf den weiteren Arbeitstag hat. (4)

4. Konstruktiv und wertschätzend formulieren

Ein gutes Feedback vermittelt konkrete, verständliche Hinweise und bietet Verbesserungsvorschläge. Alles, was du sagst, muss konstruktiv sein und sollte in keiner Weise emotional oder abwertend formuliert sein. Anstatt beispielsweise zu sagen: „Die Folien deiner Präsentation waren schlecht“, kannst du dich fragen, was genau dich gestört hat, und rückmelden, dass die Folien durch zu viel Text schwer lesbar waren oder die Animationen im Kundenmeeting unseriös wirken. (5)

 

Wie kannst du Feedback geben?
Zwei einfache und wirkungsvolle Methoden

Damit du einen Anhaltspunkt für dein nächstes Feedbackgespräch hast, zeigen wir dir zwei einfache Methoden, die dir Orientierung für das Gespräch bieten können:

 

1. Die WWW-Methode

Die WWW-Methode steht für Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch. Sie kann dir dabei helfen, Feedback klar, verständlich und wertschätzend zu formulieren und für dein Gegenüber nachvollziehbar zu gestalten.(6)

Wahrnehmung: Was hast du beobachtet oder festgestellt? Beschreibe objektiv, was dir aufgefallen ist. Zum Beispiel: „Ich habe gesehen, dass auf den Folien sehr viel Text vorhanden ist.“

Wirkung: Welche Reaktion hat dies bei dir ausgelöst? Beschreibe, wie du dich dabei gefühlt hast. Zum Beispiel: „Der lange Text hat bei mir eine abwehrende Haltung ausgelöst und ich konnte mich nicht mehr auf das Gesprochene konzentrieren.“

Wunsch: Was würdest du dir wünschen? Formuliere einen konkreten Verbesserungsvorschlag. Zum Beispiel: „Ich würde mir wünschen, dass du den Text auf den Folien kürzt, damit die Präsentation übersichtlicher wird und man sich mehr auf den mündlichen Teil fokussieren kann.“

 

2. Die 5-Finger-Methode 

Die 5-Finger-Methode ist besonders hilfreich für spontanes Feedback und sorgt für eine gute Balance zwischen Lob und Verbesserungsvorschlägen. Diese Methode sorgt für ein strukturiertes und ausgewogenes Feedback, das sowohl Stärken als auch Verbesserungspotenziale anspricht. Dabei dient die Hand als einfache Merkstütze. (6)

Daumen: Was hat dir besonders gut gefallen? (Daumen hoch)

Zeigefinger: Was hast du gelernt und mitgenommen?

Mittelfinger: Was hat dir nicht gefallen? (Trotz seiner Symbolik gilt es hier sachlich zu bleiben!)

Ringfinger: Welche Wirkung hatte es auf dich? 

Kleiner Finger: Was kam dir zu kurz?

 

 

Ein Team gibt sich Feedback

 

Feedback empfangen und annehmen

Wenn du Feedback gibst, dann musst du selbst ebenfalls dazu bereit sein, Rückmeldungen zu empfangen und anzunehmen. Doch wie du schon gelernt hast, ist Feedback ein effektiver Weg, um selbst zu wachsen und sich zu entwickeln. Und genau das solltest du dir als Empfänger:in bewusst machen. Dein Gegenüber möchte nicht deine Person kritisieren, sondern dir eine Reflexionsfolie bieten, mit der du dein Handeln einordnen kannst. Und solltest du dich dennoch einmal angegriffen fühlen, versuche ruhig zu bleiben und distanziere dich emotional vom Gesagten. Denn ob du Rückmeldungen annehmen möchtest oder nicht, liegt immer noch bei dir selbst. (7)

Mit diesen fünf Tipps kannst du Feedback besser annehmen:

 

1. Zuhören

Höre deinem Gegenüber aufmerksam zu und lasse ihn ausreden.

2. Lob und Anerkennung annehmen

Freue dich über positive Rückmeldungen und bedanke dich dafür. Lob ist ein wichtiger Bestandteil von Feedback.

3. Verbesserungsvorschläge einordnen

Versuche, das Gesagte nachzuvollziehen. Warum hast du diesen Eindruck vermittelt? Falls du etwas nicht verstehst, frage nach und lasse dir die Rückmeldung genauer erklären.

4. Offen bleiben

Feedback dient dazu, dich weiterzubringen und deine Entwicklung zu fördern. Prüfe für dich: Ist an der Rückmeldung etwas dran? Kannst du daraus etwas umsetzen oder mitnehmen?

5. Nicht rechtfertigen

Bedanke dich für das Gespräch, aber fühle dich nicht gezwungen, dich zu verteidigen. Nimm dir Zeit, das Feedback in Ruhe zu überdenken, und überlege dir, was du annehmen und zukünftig umsetzen möchtest.

 

 

Nach dem Feedback: Glückliches Team schaut in die Kamera

 

Fazit

Feedback ist ein essenzielles Werkzeug zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Es dient nicht nur der Orientierung, sondern fördert auch Motivation, Wertschätzung und gemeinschaftliche Zusammenarbeit. Durch konstruktives und wertschätzendes Feedback können Menschen wachsen, sich reflektieren und ihre Fähigkeiten gezielt verbessern.

Indem du lernst, Feedback bewusst und reflektiert anzunehmen, kannst du langfristig von den Erkenntnissen anderer profitieren und deine persönliche sowie berufliche Entwicklung gezielt fördern.

Sowohl in Unternehmen als auch im privaten Umfeld trägt eine offene Feedbackkultur zu mehr Motivation, Zufriedenheit und einer harmonischen Atmosphäre bei. Strukturiertes Feedback – etwa durch Formate der WWW-Methode oder der 5-Finger-Methode – erleichtert die Kommunikation und sorgt für eine gesunde Balance zwischen Lob und Verbesserungsvorschlägen.

Indem wir eine Kultur des Feedbacks fördern, schaffen wir nicht nur ein wertschätzendes Miteinander, sondern ermöglichen nachhaltiges Wachstum – sowohl individuell als auch im Team und Unternehmen.  

 

 

Quellen:

Literaturquellen

  1. (1) Vgl. Kanitz, Anja von: Feedbackgespräche. Freiburg 2014, S. 9 (Kanitz 2014)
  2. (2) Vgl. Kanitz 2014, S. 28
  3. (3) Vgl. Kanitz 2014, S. 30 ff
  4. (4) Vgl. Kanitz 2014, S. 52 f
  5. (5) Vgl. Kanitz 2014, S. 54
  6. (7) Vgl. Kanitz 2014, S. 107 ff

Internetquellen

  1. (6) Pulse Feedback: Feedback Methoden. (Stand der Quelle: März 2025)

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