In der heutigen Arbeitswelt und in Zeiten des Fachkräftemangels gewinnt das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) zunehmend an Bedeutung. Es ist ein Schlüsselinstrument für den Erhalt der Gesundheit, der Motivation sowie der Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden – und damit für den langfristigen Erfolg von Unternehmen. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf das BEM, seine Umsetzung und wie es effektiv dazu beitragen kann, eine nachhaltige und gesunde Unternehmenskultur zu fördern.
Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement?
Im Berufsleben kommt es häufig vor, dass Mitarbeitende aufgrund von Krankheit ausfallen. Wenn diese Ausfälle länger andauern, kann dies zu Belastungen für das Team und die Arbeitsabläufe führen und die Führungskräfte und Personalabteilungen vor große Herausforderungen stellen. Unternehmen sind verpflichtet, ihren Mitarbeitenden, die innerhalb von zwölf Monaten für mehr als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten. Ziel des BEM ist es, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Unterstützung bei der Überwindung von Arbeitsunfähigkeit zu bieten, eine erneute Arbeitsunfähigkeit zu verhindern, die Mitarbeitenden erfolgreich in den Arbeitsprozess zu integrieren und langfristig im Unternehmen zu halten.
Mitarbeitergesundheit als Wettbewerbsvorteil
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) zahlt sich nicht nur durch die Verbesserung der Mitarbeitergesundheit aus, sondern schafft auch einen klaren Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen, sind attraktiver für qualifizierte Fachkräfte und fördern eine positive und produktive Arbeitsumgebung. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Zufriedenheit, Motivation sowie das Engagement der Mitarbeitenden. Ein effektives BEM trägt außerdem dazu bei, einer Mitarbeiterfluktuation vorzubeugen bzw. diese zu reduzieren, da gut betreute Fachkräfte ihrem Unternehmen eher treu bleiben. Der Fokus auf Mitarbeitergesundheit bringt somit auch Vorteile für das Employer Branding mit sich.
BEM im Unternehmen
Ein erfolgreiches Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) erfordert eine kooperative Zusammenarbeit aller Beteiligten und benötigt Sensibilität sowie Flexibilität, um die individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen und eine dauerhafte Wiedereingliederung sicherzustellen. In Gesprächen zwischen BEM-Koordinator:in und Mitarbeiter:in werden zunächst Fragen geklärt und die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit im BEM besprochen. Eine transparente Kommunikation ist dabei von entscheidender Bedeutung. Inhaltlich liegt der Fokus darauf, negative Einflussfaktoren im beruflichen Umfeld der/des Mitarbeitenden zu identifizieren. Danach werden maßgeschneiderte Lösungen, angepasst an die jeweiligen beruflichen Anforderungen und persönlichen Umstände, entwickelt. Dies kann die Anpassung von Arbeitszeitmodellen, Weiterbildungen oder die Integration spezieller Hilfsmittel umfassen, wie beispielsweise die Anpassung des Arbeitsplatzes oder die Bereitstellung von technologischen Hilfsmitteln.
Fazit
Inmitten des Fachkräftemangels wird Betriebliches Eingliederungsmanagement zu einem klaren Wettbewerbsvorteil. Die Ausrichtung auf Mitarbeitergesundheit steigert nicht nur die Attraktivität für Fachkräfte, sondern fördert auch eine positive Arbeitsumgebung.
Ein erfolgreiches BEM trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation und Prävention von Fluktuation bei. Die individuelle Umsetzung erfordert transparente Kommunikation, Integration spezieller Hilfsmittel und eine flexible Herangehensweise. Das BEM ist eine strategische Investition in eine gesunde Unternehmenskultur – ein Weg, der langfristig den Erfolg eines Unternehmens sichert.
Quellen:
1. Giesert, M., Wendt-Danigel, C.: Handlungsleitfaden für ein betriebliches Eingliederungsmanagement. 2. Auflage 2011. Nr. 199. Arbeitspapier (2011).
Verfügbar unter: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/116653/1/hbs_arbp_199.pdf
2. Loerbroks, A., et al: Arbeitnehmer/innen mit Anspruch auf betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Prävalenz und Determinanten eines angebotenen BEM und dessen Inanspruchnahme. 28. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium (2019).
3. Siebecke, D.: Betriebliches Eingliederungsmanagement. Handbuch psycho-soziale Gestaltung digitaler Produktionsarbeit: Gesundheitsressourcen stärken durch organisationale Gestaltungskompetenz, S. 337-343 (2019).
4. Weiß, S.: Crashkurs Betriebliches Eingliederungsmanagement. Haufe Lexware (2020).
Verfügbar unter: https://web.archive.org/web/20201105145748id_/https://www.beck-elibrary.de/10.34157/9783648137505-1.pdf?download_full_pdf=1
Stand der Quellen: November 2023
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